Timbuktu (4) HPTIMBUKTU

Drama, F/MAURETANIEN 2014, 97 Min., Regie: Abderrahmane Sissako

 

2015 ausgezeichnet mit 7 Cesars!

 

 

 

Im Anschluß an den Film: DISKUSSION

Barbara Kabas – Initiatorin der Plattform „Gastfreundschaft im Ennstal“

Sakip Zekan – Imam, Liezen

Pfarrer Erhard Lieberknecht – Evang. Pfarre  Stainach

Chlodwig Haslebner – BAHÁ’Í-Gemeinde, Bad Aussee

 

Gesprächsleitung:

Mag. Birgit Lesjak-Ladstätter – Religionslehrerin und Erwachsenenbildnerin, Öblarn

 

Die von Mythen umwobene malische Stadt Timbuktu wird von Dschihadisten übernommen, die ihre Regeln der Bevölkerung aufzwingen wollen. Die Beduinen-Familie von Kidane lebt friedlich in ihrem Zelt, bis ein Zwist mit dem Fischer Mambou alles durcheinanderbringt. Abderrahmane Sissako schafft es auf bewegende Weise, dem grassierenden Fundamentalismus auf sanfte Art ein zutiefst menschliches Filmgedicht entgegenzuhalten.

 

Poesie als Hoffnung

Der gebürtige Mauretanier Abderrahmane Sissako ist in Bamako (Mali) aufgewachsen und hat dort zuletzt im Hof seines Vaterhauses den Spielfilm Bamako gedreht. Darin begegnet er der Ausbeutung von IWF und Weltbank in Form eines Gerichts, das mitten im Lebensalltag abgehalten wird und dadurch stärker wirkt als seitenlange Abhandlungen über die Ungerechtigkeiten dieser Welt. Ursprünglich wollte er danach einen Essayfilm über die Ausbreitung des islamischen Fundamentalismus in der Gegend der mythenumwobenen Stadt Timbuktu gestalten, doch nachdem er vor Ort die Steinigung eines ehebrecherischen Paares durch die Extremisten erlebt hatte, entschied er sich dafür, einen Spielfilm zu drehen.

 

Sissako hat den islamistischen Fundamentalismus erlebt und reagiert auf das Wüten einer Minderheit mit einem Film, der den Alltag vor Augen führt, uns gleichzeitig eine Geschichte erzählt, die zeigt, dass auch der friedlichste Alltag auch nicht einfach nur friedlich ist. Zwist ist eine menschliche Schwäche, die oft genug tragisch endet.

 

Die Täter in seinem Film kommen von überall her und sprechen keine gemeinsame Sprache. So wenig sie einander verstehen, so wenig wissen sie, was die Regeln sollen, die sie den Menschen in Timbuktu aufzwingen. Für diese ist es nicht nachvollziehbar, warum sie nicht mehr rauchen, musizieren oder Fußball spielen sollen, warum die Fischverkäuferin auf dem Markt Handschuhe tragen muss, warum die Moschee als Ort des Gebets und der Besinnung mit Waffen betreten wird. Sissako erzählt in stillen Bildern und einer Sanftheit, die das Drama, das er betrachtet, erst recht hervorheben. Keine Schwarzweiß-Malerei, dafür eine Betrachtung voller Poesie, die er der kopflosen Gewalt entgegensetzt.

 

„Timbuktu ist ein leiser, poetischer Film von großer Wucht.“ ZDF

 

Weitere Pressestimmen:

 

www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/abderrahmane-sissakos-grossartiger-film-timbuktu-13316126.html

 

www.derstandard.at/2000010407376/Timbuktu-Das-Kauderwelsch-der-Jihadisten

 

www.spiegel.de/kultur/kino/timbuktu-kritik-die-schrecken-der-scharia-in-mali-a-1006659.html