Steinbauer & Dobrowsky spielen das preisgekrönte Theaterstück der holländischen Autorin LOT VEKEMANS.
Was verbindet zwei Menschen nach einer gemeinsamen Vergangenheit, einem gemeinsamen Verlust? Die Grabverlegung des vor 16 Jahren verunglückten Sohnes lässt „Sie“ und „Ihn“ nach langem Schweigen wieder aufeinander treffen. Er ist damals weggegangen und hat versucht, ein neues Leben anzufangen, sie ist geblieben, um einfach weiterzumachen. Lot Vekemans hat einen wunderschön schlichten wie authentischen Dialog für zwei Menschen geschrieben, die erst ein Kind, dann sich selbst und schließlich einander verloren haben. Ein Abend über die Liebe, deren Verlust, Tod, Schuld, Vergebung und doch Dank eines leichten, transparenten Dialogs voll leisen Humors der Wiedererkennung. Ein mutiges Stück um ein Paar zwischen Annäherung und Verweigerung, Vorwurf und Verständnis, Trauer und Trost, Härte und Zärtlichkeit, die ahnen lässt, was bleiben darf, wenn alles vergangen scheint. Das Ende verspricht eine große Portion Mut und Hoffnung. Um das Stück zu zitieren: It must be so! Ein schöner Start ins Neue Jahr, finden wir!
Konzept/Regie/Spiel: Dorothee Steinbauer & Wolfgang Dobrowsky
LOT VEKEMANS über ihr Stück:
Das Interessante am Schreiben für‘s Theater ist für mich, dass man nur den Dialog als Instrument zur Verfügung hat. Man kann nur mit dem gesprochenen Wort arbeiten. Aber das Schöne an gesprochener Sprache ist, dass sie sowohl zeigt, was man sagen möchte, als auch, was man nicht sagen möchte. Wörter sind demzufolge auch ein Tor zu dem, was ungesagt bleibt. Ich glaube, dass das beim Schreiben fürs Theater immer zutrifft, aber insbesondere bei diesem Stück, da es in beiden Figuren so viel emotionalen Schmerz gibt, der die Türe zur Kommunikation verschlossen hat. Sie nach Jahren der Trennung wieder zusammen zu bringen, öffnet diese Türe nicht automatisch wieder. Im Gegenteil, sie versuchen zu verhindern über das zu sprechen, was passiert ist, sie versuchen die offensichtlichen Fragen zu vermeiden. Vor allem im ersten Teil ist jeder Satz vorsichtig, wenn die Frau versucht Fassung zu bewahren, und der Mann sein Bestes gibt, um die Frau nicht zu verletzen. Natürlich können sie das nicht aufrechterhalten. Ich glaube, was ich versucht habe, ist, zu zeigen, wie wir Sprache verwenden, um uns zu verteidigen, weil wir uns unsicher fühlen, wen wir uns durch unseren tiefsten emotionalen Schmerz wühlen. Auf der anderen Seite ist sie auch der Zugang zu Bewusstsein und Verbindung. Wir öffnen uns manchmal, weil jemand etwas tiefgreifendes zu uns sagt. Beide Charakteristika des gesprochenen Wortes sind in dem Stück, obwohl ich sagen muss, dass ich mir dessen nie bewusst war, als ich anfing, das Stück zu schreiben. Es ist also nichts, das ich absichtlich getan habe – es ist mehr oder weniger so passiert.