Bauer unser (1)BAUER UNSER

 

Dokumentation A/B/F 2016, 92 Minuten

 

Regie: Robert Schabus

 

Film und Publikumsgespräch mit Regisseur Robert Schabus

Gesprächsleitung: Dorothee Steinbauer

 

Zwei Jahre Arbeit stecken in BAUER UNSER, inklusive Recherche, Dreharbeiten und Schnitt. Schabus war mit seinem Team in ganz Österreich, in Brüssel und Straßburg unterwegs, um die ungeschminkte Wahrheit zu erfahren. Zu Wort kommen Politiker, Industrielle und Landwirte. Schabus zeigt wie es auf Österreichs Bauernhöfen zugeht und bleibt dabei vordergründig unparteiisch. Doch so vielfältig die Bauern, vom Biobauern bis zum konventionellen Agraringenieur, so einhellig der Tenor: So wird es nicht weitergehen. Es läuft etwas falsch. Das Mantra der Industrie – schneller, billiger, mehr – stellen die meisten von ihnen in Frage. BAUER UNSER ist ein sehenswerter Film, der zeigt, wie Wirtschaftspolitik und Gesellschaft immer öfter vor der Industrie kapitulieren. Es sind keine rosigen Bilder, und doch gibt es Momente der Hoffnung. Die Bestandsaufnahme eines unbefriedigenden Zustandes, der aber auch Alternativen aufzeigt. BAUER UNSER ist ein Film, der Lust macht, dem Bauern um‘s Eck einen Besuch abzustatten, bewusst heimische Lebensmittel zu genießen – und auch als KonsumentIn das Bekenntnis abzulegen: „Bauer unser“.

 

BAUER UNSER – Erfolgreichster Dokumentarfilm seit WE FEED THE WORLD, LET‘S MAKE MONEY und ALPHABET.

 

www.bauer-unser.at

 

Eintritt: EUR 10.-

 

Der Brennstoff (November 2016):

BAUER UNSER – billige Nahrung – teuer erkauft.

Robert Schabus, Regisseur der Doku Bauer unser, die im Vorjahr Pre­miere feierte und seither höchst erfolgreich durch die Kinos tourt, ist selbst auf einem Bauernhof in Ober­kärn­ten aufgewachsen. »Bis heute hat sich mein Bruder mit seiner Familie diese so reiche Welt erhalten. Eine Aus­nahme!« Der bäuer­liche Hinter­grund schärft den Blick.

 

Was ist passiert? »Die Landwirtschaft heute ist geprägt von Speziali­sie­rung und Intensivierung. Das vielfältige Universum wurde in den letzten Jahrzehnten in vielen Fällen auf straff gefü̈hrte Wirtschaftsbetriebe reduziert.« Jetzt re­giert die Geldlogik, die alles auslöscht, was sich nicht rechnet. »Der internationale Frei­handel mit Le­bens­mit­teln findet immer jemanden, der noch billiger produzieren kann.« Wie sich der Wettbewerb auf die Qualität auswirkt? Nicht gut. Doch geht es dem Filmemacher nicht nur um Qualität: »Bauer unser ist fü̈r mich eine ge­sell­schafts­politische Notwendigkeit; es geht nicht nur um Produkte, sondern darum, soziale und öko­lo­gi­sche Zu­sammenhänge aufzuzeigen. Wir ver­­lieren mit der klein­­strukturierten Landwirt­schaft viel mehr als nur die Bauern selber. Artenvielfalt, Arbeits­plätze am Land, das soziale Netz im ländlichen Raum, Selbst­versor­gung ver­schwinden.« In den Markt dürfe man aber doch nicht eingreifen, wird oft be­hauptet. »Diese neoliberale Gesinnung wird uns als Na­­turgesetz verkauft« sagt Schabus. »Das ist eine ge­zielte politische Strategie der Entpolitisierung.« Erst wenn wir aufhören, daran zu glauben, wird sich das Blatt wenden.