Freitag, 17. Mai, 20h, CCW: RAGGA GRÖNDAL (ISL)
Die Chanteuse aus Reykjavik hat bereits viermal die renommierten „Iceland Music Awards” gewonnen und ist in Island mit 35.000 verkauften Alben bereits so etwas wie ein Nationalheiligtum. Mit einem Mix aus Pop, Jazz, Folk, Triphop und Indie schafft sie einen wundervollen „Soundgarden”. Mit ihrem neuen, dem bereits achten Album „Svefnljod” muss uns vor Winterstürmen nicht bange sein!
Nach einem langen, ausgefüllten Tag zur Ruhe kommen. Draußen fauchen die Herbststürme, aber wir zünden die kleine Kerze am Fenster an und ziehen die Daunendecke bis zum Kinn. Bis das Wüten des Windes endlich zum sanften Schlaflied wird, das uns in süße Träume gleiten lässt. Genau um diese Stimmung geht es in „Svefnljóð“, dem bereits achten Soloalbum der isländischen Sängerin Ragga Gröndal. Übersetzt heißt der Albumtitel übrigens „Schlafgedicht“. Gröndal vertont hier größtenteils Poeme junger isländischer Lyriker, die alle Schattierungen zwischen Tag und Traum erkunden.
Eigentlich hat die Chanteuse aus Reykjavík im Jahr 2003 als Folkmusikerin begonnen, aber bereits mit ihrem vorletzten Album „Astrocat Lullaby“ überschritt sie die Grenzen zu Pop, Jazz und Indie. Auf „Svefnljóð“ rückt ein empfindsames Piano in den Vordergrund, das sich mit Raggas heller, mitunter allerliebst maunziger Stimme die zärtlichsten Duelle liefert. In empfindsamen Balladen wie „Feðgin“ schlägt die Musikerin fast schon triphoppige Töne an, während sie im wunderbar reduzierten Track „Lifandi vatnið“ zu ihren folkigen Wurzeln zurückkehrt. Und mit dem harmonisch arrangierten „Ástarþula“ wechselt Gröndal leichtfüßig ins Poplager über. Bewahrt sich aber immer einen Hauch Geheimnis. Dämmerstunden sind so ganz ihre Zeit! Fest steht aber vor allem eins: Mit „Svefnljóð“ muss uns vor den Herbststürmen nicht bange sein!
Auf Island ist Ragga Gröndal eine feste Größe! Den renommierten Iceland Music Award hat sie bereits vier Mal gewonnen. Die Musikerin mit der bemerkenswerten Stimme hat mit verschiedenen isländischen Musikern zusammengearbeitet. Und dass sie in ihrer Heimat 35.000 Alben verkauft hat, das spricht angesichts der knapp über 300.000 Einwohner auf der Atlantikinsel natürlich Bände!
CD-Kritik zu „Svefnljóð“ von Thoralf Koß (musikreviews.de):
Es ist kaum zu glauben! Eigentlich ist es unfassbar! Diese Wandlung, die von RAGGA GRÖNDAL auf „Svefnljod“ vollzogen wird, nachdem vor gut drei Jahren ihre „Schlafliedchen für Astronautenkatzen“ erschienen, legt sie nun dieses Album nach, welches sich ebenfalls intensiv um das Schlafen und Träumen dreht, aber eine Stimmung und Atmosphäre verbreitet, die sich deutlich vom Vorgänger-Album abhebt. Bereits ein Vergleich der beiden Cover deutet diesen Wandel an. Auf den „Astrocat Lullabys“ sind helle Farben und eine fast etwas neugierig-verschmitzt lächelnde Ragga zu bewundern, während auf „Svefnljod“ eine traurig dreinblickende, schwarz gekleidete Ragga, inmitten eines Friedhofs sitzend, dem Leser entgegenblickt und ihm ein bedrückendes Gefühl vermittelt. Genauso wie auf beiden Covern verhält es sich mit der Musik. Sie ist traurig, melancholisch, melodramatisch und dringt tief in die Seele des Hörers ein, um sich dort in einem finsteren Kämmerchen festzusetzen. Dazu die isländischen Texte, schwermütig klingend und zugleich wunderschön – manchmal ist der Hörer froh, diese Sprache nicht zu verstehen, denn das Erahnen der Inhalte genügt bereits, um zu wissen, dass sich darin wohl große Tragödien ereignen, die Schattenseiten des Lebens und die dunkle Jahreszeit die wichtigsten Rollen spielen. Wer sich im Booklet genauer umschaut, wird auch den Hinweis der Musikerin entdecken, in dem sie feststellt, dass sich der Titel des Albums auf ein „Schlaf-Gedicht“ der Lyrikerin KRISTIN JÓNSDÓTTIR aus dem Jahre 2009 bezieht, welches sie mit auf eine Reise nahm, in deren Ergebnis die 9 Songs des Albums entstanden: „Schlafe, meine Liebe, und lasse den Wind wie ein zartes Schlaflied in deinen Ohren klingen. Sieh‘ deine Gedanken in der dunklen Nacht verschwinden und den Tag dahinfließen. Die zärtliche Dunkelheit umarmt dich wie eine Mutter – und du darfst endlich wieder Kind sein.“ Sind das nicht wunderbare Worte? RAGGA GRÖNDAL findet zu deren Untermalung auf „Svefnljod“ die absolut passende, wunderschöne Musik dazu! Das Album ist zugleich eine Art Befreiung dieser so vielfältigen Musikerin, die sich im Jazz genauso zuhause fühlt wie im Pop, dem Folk oder regelrecht klassischen Gefilden. Eine Befreiung von den häufigen Vergleichen mit KATE BUSH oder TORI AMOS - denn nun umgibt sie die Aura einer SOPHIE ZELMANI gepaart mit der pop(ulären) Schönheit der größten Hits von ENYA, ohne auch nur einmal kitschig oder anbiedernd in billige Klischees zu verfallen. Nein, mit der Stimme einer RAGGA GRÖNDAL kann man Steine erweichen oder Herzen brechen, aber nicht Peinlichkeiten verbreiten. Man kann sich in den Nebel oder die Dämmerung stellen und die Augen schließen - solche Stimme weist uns den Weg, dem wir blind folgen können. Auch wir in Deutschland werden das lernen, was die Isländer, die von Ragga bereits seit elf Jahren und sieben Alben beglückt werden, längst begriffen haben. RAGGA GRÖNDAL ist ungewöhnlich, ist unglaublich und macht süchtig. Süchtig nach Harmonie gepaart mit Traurigkeit und dem Wunsch noch lange zu leben, während man nachdenklich neben den Grabsteinen eines Friedhofs sitzt und das verbleibende Leben genießt, ohne zu vergessen, dass auch auf uns irgendwann mal ein Grabstein wartet. Zuvor sollte jeder aber mindestens einmal in seinem Leben RAGGA GRÖNDAL gehört haben. Die Isländer haben das zumindest längst begriffen, denn wie sonst lässt sich erklären, dass jeder achte Isländer tatsächlich mindestens eine CD von RAGGA GRÖNDAL besitzt? FAZIT: „Die Musik von ‚Svefnljod‘ kann jeden wachen und aufmerksamen Hörer begeistern, sie kann ihm aber auch zu einem friedlichen Schlaf verhelfen!“ Genauso steht es auf der letzten Seite des CD-Booklets. Besser ist diese Musik gar nicht zu beschreiben – nur noch so viel: Wenn uns auf dem letzten Song des Albums auch noch zärtliche Bläser und eine männliche Duett-Stimme umgarnen, dann ist es endgültig um uns geschehen! Zwei Worte für ein Album: TRAUMHAFTE MUSIK!
Eintritt: € 20.-
Samstag, 6. April, 20h, CCW: POUND & JAY (GB)
Die Protagonisten dieses Duos gehören mit zum Spektakulärsten was die englische Musikszene derzeit zu bieten hat, können mit ruhigem Gewissen schlicht als EINZIGARTIG betitelt werden und sind am besten vielleicht auch noch als „Folk-Jazz Orkan” zu beschreiben! WILL POUND wird von Fachpresse und Kritikern als einer der besten zeitgenössischen Mundharmonika-Virtuosen der weltweiten Musikszene betitelt. Stars wie Robbie Williams oder Sir Paul McCartney laden ihn für Kollaborationen ein. Aber auch Akkordeonist EDDY JAY ist ein Meister seines Instruments, der diesem geradezu orchestrale Klänge zu entlocken vermag. Ihr Repertoire umfasst englische Musik ebenso wie Ausflüge auf den Balkan, nach Argentinien oder in die weite Welt des Jazz. Ihre Debut-CD „Ignite” schlug 2016 als musikalische Bombe ein und wurde von sämtlichen Fachmagazinen groß abgefeiert.
„Will Pound cements his status as one of the world’s top harmonica players ... this is English music that really is a cut above” (The Daily Telegraph)
Will Pound / Musician of The Year 2015 - Spiral Earth Awards
https://www.youtube.com/watch?v=wIok0hqiNpw
Eintritt: EUR 18.-
Sa, 18. Oktober 2014, 20h, CCW: MADISON VIOLET (CAN)
TOP-NEWS: Madison Violet haben den ganzen Winter im Studio verbracht und für die kommende CD völlig neues Material eingespielt (die CD soll zum Tourstart im Herbst 2014 fertig sein). Mit Einflüssen aus Country, Pop, Electro, Disco und Folk gehen die neuen Songs in eine sehr frische Richtung, ohne aber ihre eingeschworenen Fans vor den Kopf stoßen zu wollen. Natürlich kommt auch das starke Songwriting der Beiden wieder zum Tragen und die wirklich ansteckenden Kompositionen werden ein völlig neues Publikum begeistern. Man darf großes erwarten!
*********************************
Nicht nur Bob Dylan ist auf einer „Never Ending Tour“. Auch die kanadischen Sängerinnen und Songschreiberinnen Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac, bekannt als Madison Violet, reisen seit gut elf Jahren fast pausenlos um die Welt. Dabei spielten sie mit so unterschiedlichen Acts wie Hothouse Flowers, Runrig, Ron Sexsmith, Indigo Girls sowie den Temptations und gastierten auf renommierten Festivals wie dem Montreux Jazz Festival und dem TFF Rudolstadt. Inzwischen hat sich der Marathon von über 200 Konzerten im Jahr ausgezahlt.
In ihrer Heimat zählt das Duo zur Hautevolee der blühenden Singer/Songwriter-Szene. Und auch in den USA, Australien und Europa sind Madison Violet längst nicht mehr „nur“ ein Geheimtipp für Liebhaber von Akustik-Pop, Folk und Alternative Country. Nach ihrem letzten künstlerischen Triumph mit dem hochgelobten Album „No Fool For Trying“, das ihnen unter anderem den kanadischen Folk-Music-Award 2009, den Sieg beim John Lennon Songwriting Contest „Maxell Song Of The Year“ sowie eine Nominierung für den wichtigsten Musikpreis Kanadas, den Juno, einbrachte, stehen die sympathischen Kanadierinnen mit ihrem neuen Album „The Good In Goodbye“ nun endgültig vor dem großen internationalen Durchbruch.
Live-CD „Come As You Are”
On The Road Again – im Fall von Madison Violet kann man das „again“ getrost streichen. Streng genommen sind Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac seit zwölf Jahren ununterbrochen unterwegs und bringen es mühelos auf über 200 Konzerte im Jahr. Wer die beiden Kanadierinnen einmal live erleben durfte, weiß um ihre besondere Fähigkeit, innerhalb kürzester Zeit eine intime Atmosphäre zu erschaffen, in der ihre zwischen Alternative Country, Folk, Bluegrass und Akustik-Pop angesiedelten Songs ganz besonders gut wirken können. Nun war es an der Zeit, diese außergewöhnlichen Konzert-Momente auch einmal auf DVD und CD zu dokumentieren. Das Ergebnis liegt nun vor, heißt „Come As You Are“ und schafft es tatsächlich, den speziellen Geist eines Madison Violet Auftritts fernab der Clubs und Konzerthallen zu reproduzieren.
Es war der 4. November 2011, als Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac gemeinsam mit dem Bassisten Adrian Lawryshyn in der Kölner Kulturkirche ein in der Tat denkwürdiges Konzert gaben. Auf Tour waren sie anlässlich der Veröffentlichung ihres von der Kritik hochgelobten Albums „The Good In Goodbye“. Tatsächlich aber gaben die beiden Sängerinnen und Songwriterinnen einen faszinierenden Überblick über ihr gesamtes bisheriges Schaffen, angefangen bei der EP, mit der 2002 alles begann. Von dieser Platte, die so hieß wie das Duo damals – Mad Violet, nicht Madison –, schaffte es „Haight Ashbury“ auf die Setlist. Ein Song, der so viele Merkmale aufweist, die die Kunst von Brenley und Lisa ausmachen: Perfekter, wunderschöner Harmoniegesang, technisch präzises Spiel mit großem Ausdrucksvermögen, ausgereiftes Songwriting und eine enorme Intensität. Diese Intensität rührt nicht zuletzt daher, dass Madison Violet sich live ganz auf den jeweiligen Kern ihrer Lieder konzentrieren, den Sound also so weit reduzieren, bis die Essenz offen daliegt und ihre ganze Wirkung entfalten kann. „The Ransom“ – Opener des 2009er Albums „No Fool For Tryin’“ und jetzt auch der Live-CD und -DVD – zeigt gleich, wo der Weg langgeht und wie viel Schönheit man auf ihm erwarten darf: Da sind zwei Künstlerinnen ganz bei sich – im Bewusstsein, dass es bei ihnen nur zwei Gitarren und ihren Gesang braucht, um das Publikum vollends in ihren Bann zu schlagen.
Später gesellen sich – neben Adrian Lawryshyns warm klingenden Akustikbass – noch weitere Instrumente hinzu und setzen feine Akzente, so etwa die von Lisa gespielte Violine, die bei der ergreifend schönen Americana-Ballade „I’m Your Lady“ ebenso zur Geltung kommt wie bei dem ausgelassenen Bluegrass-Wirbelwind „Cindy Cindy“. Brenley wiederum greift gelegentlich zur Mundharmonika, so etwa beim sehnsüchtigen Titelstück der DVD/CD. Und manchmal ist es auch das Publikum, das den Sound effektvoll unterstützt – natürlich nur dann, wenn die beiden Künstlerinnen charmant darum gebeten haben. Kommen die Zuschauer beim zarten „Small Of My Heart“ noch ohne Wörter und somit auch ohne Textkenntnisse aus, um sich chorgewaltig und stimmungsvoll am Gesamtkunstwerk zu beteiligen, benötigen sie beim abschließenden „All Apologies“ schon Instruktionen von der Bühne. Kann ja nicht jeder die Texte Kurt Cobains kennen. Wie, Kurt Cobain? In der Tat. „All Apologies“ ist im Gegensatz zu „Come As You Are“ tatsächlich ein Nirvana-Cover und beweist eindrucksvoll, dass in Grunge auch ganz viel Mandolinen-befeuerter Bluegrass steckt. Darauf muss man allerdings auch erst mal kommen. Und obendrein die nötige Spielfreude und Perfektion mitbringen, um die überraschende Erkenntnis bestens gelaunt und formvollendet in Töne umzusetzen. Bei Madison Violet ist das kein Problem. Was sie sich als nächstes einfallen lassen? Auf die Antwort muss man nicht lange warten: Die nächste Europa-Tour steht selbstverständlich schon wieder an.