Mimi kommt zu Wort. Jene halbdressierte Schimpansin, die in Kafkas „Bericht für eine Akademie“ dem Affen Rotpeter abends zu Diensten steht. „…Bei Tag will ich sie nicht sehen; sie hat nämlich den Irrsinn des verwirrten dressierten Tieres im Blick; das erkenne nur ich, und ich kann es nicht ertragen.“ (Kafka). Mit Rotpeter entwirft Franz Kafka einen virtuosen Grenzgänger zwischen Tier und Mensch. Auch Mimi hat einen langen, mühevollen Weg der „Menschwerdung” hinter sich, wenn auch unter anderen Umständen und: Sie ist eine Frau! Frauen sind die Besseren in der Anpassung, Verstellung, Sucht nach Imitation. Talent verpflichtet! muss sie erfahren und sie lernt rasch, für ihre Entwicklung, ihre menschlichen Gegenüber als Spiegel nutzbar zu machen. Eine ehrgeizige Madame Grand Utilité, ist diese Mimi, gesellschaftlich bald unersetzbar. Mit den Narben, die sich nie zur Gänze schließen wollen, stellt sich im Hintergrund aber immer auch die Frage nach der Zwiespältigkeit weiblicher Ausdauer, Anpassungsfähigkeit und -bereitschaft. Wissenschaftliche Erkenntnisse, Fakten, Fiktion und Phantasien, die über Kafkas Zeit hinaus in eine zukünftige Gesellschaft visionieren, verschmelzen in Mimis Erzählung zu einer beklemmenden, glaubhaften Lebensgeschichte…
MIMI – Dorothea Steinbauer
“Dorothea Steinbauers MimiCRY ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Indem sie die Geschichte Mimis, Schicksalsgenossin des Affen Rotpeter in Kafkas berühmter Geschichte “Bericht an eine Akademie” biografisch ausführt, realisiert die Autorin einen sozusagen transtextuellen, postdramatischen, Theatertext. Und zum anderen geht Mimis Schicksal, wie Steinbauer es erzählt, weit über eine Feminismus- und Tierschutzdebatte hinaus. Aktuelle politische Fragen wie der Umgang mit dem ganz anderen werden ebenso durchgespielt, wie Theorien über Spracherwerb und Bewusstseinswerdung am Fall von Mimis akademische Karriere.“ (Wilhelm Hengstler, Steirischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur)
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