Donnerstag, 17. Februar, 19:30h: SHANE
GB/IRL 2020, OmdU, 124 Minuten, Regie: Julien Temple
Shane MacGowan. Rebell, Punk, Poet. Frontmann der legendären Band The Pogues. Begnadeter Songwriter und exorbitanter Selbstzerstörer. Der durchgeknallte Unruhestifter mit irischen Wurzeln, der nach London zog, um in den Underground-Clubs und Pubs die dort gerade entstehende Punkbewegung mit irischem Folk aufzumischen. „I was always at the right place at the right time.“ Aus der Nische des Punk heraus schaffte es Shane, seinen Landsleuten in der aufgeheizten Stimmung des Nordirland-Konflikts eine weithin hörbare Stimme zu geben, mit einer Wucht und Hemmungslosigkeit, die sie bis dahin nie hatten. Und wie nebenbei schuf er mit „Fairytale Of New York“ im Stil einer irischen Folk-Ballade eines der meistgehörten Weihnachtslieder der Briten im 21. Jahrhundert. Nun hat der gefeierte Dokumentarfilmer und Wegbegleiter des Punk, Julien Temple, Shane ein Denkmal gesetzt: ein Feuerwerk aus intimen Aufnahmen der britischen Punk-Kultur aus Temples eigenen Archiven und bisher unveröffentlichtem Material. Nach dem furiosen THE GREAT ROCK‘N‘ ROLL SWINDLE über die Sex Pistols und JOE STRUMMER – THE FUTURE IS UNWRITTEN ist Temple mit SHANE erneut ein mitreißender Film über die Punkbewegung und ihre Galionsfiguren gelungen.
Montag, 29. April, 20h, CCW: BLUE NOTE RECORDS: BEYOND THE NOTES
Dokumentation, CH 2017, 85 Minuten, Regie: Sophie Huber
Kaum ein Label ist so verbunden mit unsterblichen Namen des Jazz wie BLUE NOTE. Sophie Hubers Dokumentation vermittelt neben der Erfolgsgeschichte aber auch Werte, die der Jazz seit jeher verkörpert und die Blue Note gefördert hat: Meinungsfreiheit, Gleichheit, Dialog. Jazz auch als politisches Statement.
www.bluenoterecords-film.com
Eintritt: € 8.-
Mittwoch, 24. April, 8h + 10h + 12h, CCW: WELCOME TO SODOM (Schulvorstellungen)
„Sodom" nennen die Bewohner ihren Stadtteil Agbogbloshie, nach der bekannten alttestamentarischen Stadt. Dieses Gebiet von Ghanas Hauptstadt Accra gehört zu den am schlimmsten verseuchten Orten der Welt: Obwohl dies nach der Basler Konvention von 1989 verboten ist, werden jährlich 250.000 Tonnen Elektroschrott aus Europa und anderen Ländern hierher verschifft. Etwa 6.000 Menschen leben auf und von der Müllhalde in Agbogbloshie, die einst ein Sumpfland war: Die Frauen kochen Wasser ab, das zum Trinken, Waschen und dem Ablöschen der Feuer dient, auf der Suche nach Metallteilen schleifen Kinder Magnete über den Boden, die Männer zerlegen alte Rechner und brennen die Plastikumhüllungen der Kabel ab, um an Rohstoffe zu kommen, die sich weiterverkaufen lassen. Bei diesen Arbeiten, die mit einfachsten Mitteln und ohne Schutzbekleidung im Freien stattfinden, werden giftige Substanzen in die Luft, den Boden und das Grundwasser freigesetzt; die Folgen für die Bewohner und die Umwelt sind gravierend. Und doch ist Sodom für seine Bewohner neben einer Hölle auch ein Ort der Hoffnung – ein Ort, der Arbeit bietet und die Aussicht auf ein gutes Geschäft, das einen schließlich von dort wegführt, vielleicht schon morgen.
Auf der etwa 16km² großen Mülldeponie Agbogbloshie nordwestlich der Hauptstadt Accra wird täglich containerweise Elektro- und Elektronikschrott aus Europa und Amerika abgeladen. Eigentlich dürfte dies gar nicht passieren, denn nach der Basler Konvention3 von 1989 dürfen nur funktionierende Altgeräte ins Ausland exportiert und dort entsorgt werden. Experten nehmen aber an, dass nur 20% der Geräte, die nach Agbogbloshie gelangen, tatsächlich funktionsfähig sind. Alle anderen Geräte werden von den etwa 6.000 Menschen, die in Slums auf und um der Mülldeponie leben, in einer von zum größten Teil kriminellen Clans gut organisierten Recyclingkette zerlegt. Vor allem die wichtigen Rohstoffe Kupfer, Aluminium, Zink und Eisen werden zur Wiederverwertung verkauft und landen so auf dem Rückweg nach Europa wieder in den Herstellerländern. Durch die unsachgemäße Verwertung wandern aber giftige Rohstoffe wie Blei, Phosphor, Cadmium, Quecksilber und Arsen in den Boden, das Grundwasser und das Wasser der Lagune, in die hinein sich Agbogbloshie erstreckt und die bis zur Jahrtausendwende ein Vogelschutzgebiet war. Nicht nur dadurch ist der Aufenthalt auf der Deponie höchst gesundheitsschädlich: Um an die Rohstoffe zu gelangen, werden die Kunststoffgehäuse der Computer und Monitore verbrannt. Dies setzt Dioxine und andere gefährliche Substanzen frei, die dann durch die Atemwege in den Blutkreislauf gelangen.
Geschlossene Schulvorstellungen
Mittwoch, 4. April, 8h und 10h, CCW: Schulvorstellung THE GREEN LIE
DIE GRÜNE LÜGE (The Green Lie)
Dokumentation, A/D/BRA/INDONESIEN 2017, 94 Minuten
Regie: Werner Boote
Dokumentarfilmer Werner Boote erklärt: "Jetzt ist Schluss mit den Grünen Lügen!" Umweltschonende Elektroautos, nachhaltiges Palmöl, faire Produktion: Hurra, wenn wir den Konzernen Glauben schenken, können wir mit unseren Kaufentscheidungen die Welt retten! Eine populäre und gefährliche Lüge, wie Werner Boote („Plastic Planet“, „Alles unter Kontrolle“) gemeinsam mit Journalistin und Umweltexpertin Kathrin Hartmann in dieser brisanten Doku darlegt.
Mittwoch, 5. April, 19h, KURHAUS BAD AUSSEE (!!!): HOPE FOR ALL (Dokumentation)
HOPE FOR ALL (A 2016, 100 Min.)
Film und Publikumsgespräch mit Regisseurin Nina Messinger
Gesprächsleitung: Jolana Wagner-Skacel
65 Milliarden Tiere werden jährlich für unsere Ernährungszwecke geschlachtet. Ein Drittel des weltweit produzierten Getreides wird an die Masttiere verfüttert während 1,8 Milliarden Menschen hungern. Nina Messinger reiste durch Europa, Indien und die USA, um eine verblüffend einfache Lösung zu finden, die vor uns auf unseren Tellern liegt: Die Veränderung unseres Essverhaltens kann unsere Gesundheit und unseren Planeten wieder ins Gleichgewicht bringen.
„Leben Sie achtsam!“ (Dr. Jane Goodall, Primatologin und UN-Friedensbotschafterin)
Eintritt: EUR 10.-
Mittwoch, 22. März, 19h, KURHAUS BAD AUSSEE (!!!): HOLZ ERDE FLEISCH (Dokumentation)
HOLZ ERDE FLEISCH (A 2016, 72 Min.)
Film und Publikumsgespräch mit Regisseur Sigmund Steiner
Gesprächsleitung: Jolana Wagner-Skacel
„Ein bemerkenswertes Porträt bäuerlicher Tradition.“ (Der Standard)
Sigmund Steiner – selbst Bauernsohn – portraitiert in seinem essayistischen Dokumentarfilm drei Bauern bei der Arbeit im Wald, auf dem Feld und auf der Alm. Werden ihre Kinder eines Tages ihren Besitz übernehmen oder stirbt der Bauernberuf mit ihnen aus? Wieso haben sie sich einst entschieden, die Arbeit ihrer Väter fortzuführen?
Bester deutschsprachiger Dokumentarfilm DOK.fest München 2016
Hauptpreis der Diagonale 2016: „Der Mut dieses klugen Filmes liegt in seiner Schlichtheit. … Seine Größe besteht aber darin, trotzdem das Universale des Menschlichen zum Thema zu haben.“ (Diagonale Jury)
Eintritt: EUR 10.-
Mittwoch, 12. April, 19h, CCW: SEIT DIE WELT WELT IST (Dokumentation)
Dokumentation A/E 2015, 103 Minuten, OmU
Regie: Günter Schwaiger
Film und Publikumsgespräch mit Regisseur Günter Schwaiger
Gesprächsleitung: Dorothee Steinbauer
Der Kleinbauer Gonzalo lebt mit seiner Familie in einem Dorf im Hochland von Kastilien. Die alte und weise Tradition der Selbstversorgung – vom Schweineschlachten bis zum eigenen Wein – kommt ihm sehr zu Gute in Zeiten der Krise, die Spanien gerade durchlebt. Denn auch sein Dorf ist von Firmenschließungen und Arbeitslosigkeit betroffen, während die Kleinbauern unter ständigem Druck der Lebensmittelindustrie, der Banken und der Großgrundbesitzer stehen.
„SEIT DIE WELT WELT IST, ein Porträt des anderen, unbekannten Spanien, das eingezwängt zwischen Traditionen und Wirtschaftskrise in den kleinen Dörfern um‘s Überleben kämpft, versteht sich auch als eine Hommage an die einfachen Dinge, an die Natürlichkeit und die erfrischende Rebellion von Lebensweisheit. Diese bildstarke, Hommage an eine im Verschwinden begriffene Lebensweise, beeindruckt ungemein.“ (WIENER ZEITUNG)
„Eine bilderstarke, liebevolle Hommage an eine verschwindende Lebensweise ...“ (APA)
„Ein Film über die Schönheit des Überlebens ...“ (Margarete Affenzeller, Der Standard)
http://www.mosolov-p.com/german/peliculas/seit-die-welt-welt-ist.html
Eintritt: EUR 10.-
Mittwoch, 29. März, 19h, CCW: BAUER UNSER (Dokumentation)
Dokumentation A/B/F 2016, 92 Minuten
Regie: Robert Schabus
Film und Publikumsgespräch mit Regisseur Robert Schabus
Gesprächsleitung: Dorothee Steinbauer
Zwei Jahre Arbeit stecken in BAUER UNSER, inklusive Recherche, Dreharbeiten und Schnitt. Schabus war mit seinem Team in ganz Österreich, in Brüssel und Straßburg unterwegs, um die ungeschminkte Wahrheit zu erfahren. Zu Wort kommen Politiker, Industrielle und Landwirte. Schabus zeigt wie es auf Österreichs Bauernhöfen zugeht und bleibt dabei vordergründig unparteiisch. Doch so vielfältig die Bauern, vom Biobauern bis zum konventionellen Agraringenieur, so einhellig der Tenor: So wird es nicht weitergehen. Es läuft etwas falsch. Das Mantra der Industrie – schneller, billiger, mehr – stellen die meisten von ihnen in Frage. BAUER UNSER ist ein sehenswerter Film, der zeigt, wie Wirtschaftspolitik und Gesellschaft immer öfter vor der Industrie kapitulieren. Es sind keine rosigen Bilder, und doch gibt es Momente der Hoffnung. Die Bestandsaufnahme eines unbefriedigenden Zustandes, der aber auch Alternativen aufzeigt. BAUER UNSER ist ein Film, der Lust macht, dem Bauern um‘s Eck einen Besuch abzustatten, bewusst heimische Lebensmittel zu genießen – und auch als KonsumentIn das Bekenntnis abzulegen: „Bauer unser“.
BAUER UNSER – Erfolgreichster Dokumentarfilm seit WE FEED THE WORLD, LET‘S MAKE MONEY und ALPHABET.
Eintritt: EUR 10.-
Der Brennstoff (November 2016):
BAUER UNSER – billige Nahrung – teuer erkauft.
Robert Schabus, Regisseur der Doku Bauer unser, die im Vorjahr Premiere feierte und seither höchst erfolgreich durch die Kinos tourt, ist selbst auf einem Bauernhof in Oberkärnten aufgewachsen. »Bis heute hat sich mein Bruder mit seiner Familie diese so reiche Welt erhalten. Eine Ausnahme!« Der bäuerliche Hintergrund schärft den Blick.
Was ist passiert? »Die Landwirtschaft heute ist geprägt von Spezialisierung und Intensivierung. Das vielfältige Universum wurde in den letzten Jahrzehnten in vielen Fällen auf straff gefü̈hrte Wirtschaftsbetriebe reduziert.« Jetzt regiert die Geldlogik, die alles auslöscht, was sich nicht rechnet. »Der internationale Freihandel mit Lebensmitteln findet immer jemanden, der noch billiger produzieren kann.« Wie sich der Wettbewerb auf die Qualität auswirkt? Nicht gut. Doch geht es dem Filmemacher nicht nur um Qualität: »Bauer unser ist fü̈r mich eine gesellschaftspolitische Notwendigkeit; es geht nicht nur um Produkte, sondern darum, soziale und ökologische Zusammenhänge aufzuzeigen. Wir verlieren mit der kleinstrukturierten Landwirtschaft viel mehr als nur die Bauern selber. Artenvielfalt, Arbeitsplätze am Land, das soziale Netz im ländlichen Raum, Selbstversorgung verschwinden.« In den Markt dürfe man aber doch nicht eingreifen, wird oft behauptet. »Diese neoliberale Gesinnung wird uns als Naturgesetz verkauft« sagt Schabus. »Das ist eine gezielte politische Strategie der Entpolitisierung.« Erst wenn wir aufhören, daran zu glauben, wird sich das Blatt wenden.
Donnerstag, 21. November 2013, 19h, CCW: SCHLAGERSTAR (Film & Diskussion)
Dokumentation, A 2013, 90 Minuten
Regie: Marco Antoniazzi und Gregor Stadlober
Der erste Kino-Dokumentarfilm, der einen Blick hinter die Kulissen der Traumschmiede Schlager wirft. Eine Tour mit dem Musiker und Sänger Marc Pircher durch Festzelte, Landdiscos und Musikantenstadln erkundet die Licht- und Schattenseiten der Hitfabrik. Eine unsentimentale Reise durch die Welt der sentimentalen Lieder. „Mit meiner Musik kann man wenigstens überleben“, entgegnete er seinen Kritiker/innen bei der Verleihung der Amadeus Awards – und erntete selbst von diesen für die ehrlichen Worte Anerkennung. Zwischen den beinahe täglichen Auftritten schüttelt Pircher Hände, posiert für Fotos, gibt Interviews und hält das Business am Laufen. „Der Marc“ ist eben mehr als bloß Musiker, „der Marc“ ist ein immer wiederkehrender Freund. Neutral, jedoch immer nah an der Person begleiten Marco Antoniazzi und Gregor Stadlober den erfolgreichen Schlagerstar bei der Ausübung seines Traums – weder belächelnd noch idealisierend.
Wir freuen uns auf einen spannenden Gesprächsabend mit dem Regisseur, sowie Fans, Kritikern und Musikern.
„Ein Film mit Ohrwurmgarantie.“ (Diagonale)
Donnerstag, 7. November 2013, 19h, CCW: STOFF DER HEIMAT (Film & Diskussion)
Dokumentation, A 2011, 94 Minuten
Regie: Othmars Schmiderer
Drehbuch: Othmars Schmiderer und Elsbeth Wallnöfer
Wie ist dieser Stoff beschaffen? Das Phänomen der Tracht: Kultur, Politik und nationaler Mythos, in ihrer Vielfalt von den Anfängen bis heute – exemplarisch betrachtet in Österreich, Bayern, Schweiz, Südtirol. Der Fokus richtet sich auf den jeweiligen Habitus und Kleidercode einzelner ProtagonistInnen oder Gruppen, auf Rituale und Lebenshaltungen in ihrer politischen Bedeutung, ihrem gesellschaftlichen Stellenwert und dem überbordenden Symbolcharakter. Stoff der Heimat zeigt den Umgang mit Traditionen im Spannungsfeld der Moderne, die Konstruktion von Identität und Heimat.
„Dirndl, Lederhose, Janker, Wadlstrümpf – an der Tracht scheiden sich die Geister. Doch Identität stiftet sie allen und allen bietet sie Heimat: Der Modedesignerin, die englische Vorhangstoffe verarbeitet; der Künstlerin, die die Dirndl-Moschee erfindet; den Schuhplattlern und den Schützenvereinen. Zu Beginn entdeckt Schmiderer die Bekenntniskleidung in der Ecke der konservativen Politik, die sie zu niederen manipulativen Zwecken einsetzt. Dort holt er sie sodann heraus und setzt zum Streifzug an. Quer durch die Milieus, quer durch die Geschichte, quer durch die Regionen. Vergnüglich, aufschlussreich und schön anzusehen.“ (Viennale Katalog 2011)
„Dieses Outfit streicht das sehr gut heraus, weil es ist ein österreichisches Dirndl, aber ein muslimisches Kopftuch und es passt super zusammen und es widerspricht sich nicht …“ (Saime Öztürk, Lajali Abu Zahra)
Auszeichnungen: Filmfestival in Trento 2012: Preis des Museo Usi e Costumi della Gente Trentina Award. (For the best documenting the traditions and costums of mountain people with ethno-anthropological accuracy).
Wir freuen uns auf einen spannenden Gesprächsabend mit:
Regisseur Othmar Schmiderer, Mag. Evelyn Kornetter (Steirisches Heimatwerk), Dr. Eva Kreisl (Volkskundemuseum, Graz), Dr. Daniela Müller (Journalistin, Autorin), Helga Rastl (Trachtenschneiderei Bad Aussee) u.a. Für Die Gesprächsleitung freuen wir uns Herrn Dr. Karl Stocker vom FH Joanneum begrüßen zu dürfen.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit Schloss Trautenfels