„Oh Yeah, She Performs!“ & CLARA LUZIA live!
Das junge Format ccw.schnittpunkt lädt zur Dokumentarfilmvorführung „Oh Yeah, She Performs!“ (A 2012, 101 Minuten, Regie: Mirjam Unger) über vier außergewöhnliche Frauen, die ein Traum verbindet: Eigene Musik zu komponieren, zu produzieren und davon leben zu können, ohne Kompromisse! GUSTAV aka Eva Jantschitsch lässt uns hinein in die intimsten Bereiche ihres Schaffens, etwa in ihr ganz privates Heimstudio, in den abgefuckten Probekeller zu Bandproben und hinter die Bühne bei großen Auftritten. Sie spricht über das Gefühl des Ausgeliefertseins während der Performances, den Erwartungsdruck von außen und ihre Rolle als Mutter. CLARA LUZIA aka Clara Humpel teilt mit uns all die Schwierigkeiten, die ihr das Musikerinnenleben eingebracht hat, etwa gesundheitliche Probleme und prekäre finanzielle Engpässe. Sie spielt und singt vor dicht gedrängtem Publikum bei großen Konzerten, lässt uns die Albumaufnahmen in einem verlassenen Bauernhaus filmen und sie zu neugierigen Presseinterviews begleiten. TERESA ROTSCHOPF treffen wir zunächst als Frontfrau der Discoband Bunny Lake, von der sie sich mit der Zeit immer mehr emanzipiert. Sie beginnt eigene Songs zu schreiben und diese mit dem Wiener Produzentenwizzard Patrick Pulsinger einzuspielen. Der Film begleitet sie bis nach New York City, wo sie nun solo und völlig selbstbestimmt ihre eigenen Stücke performt. LUISE POP aka Vera Kropf komponiert Songs in der Tradition des Surf Punk und der Riot Girls. Nicht nur, dass sie singt, schreibt und die Band leitet, sie ist zudem eine herausragende E-Gitarristin, und wir können ihr dabei zusehen, wie sie mit elektrischer Gitarre und ihrer Stimme über sich hinauswächst, bei der Probe im Kleingartenhaus sowie auf Tour durch die Nachbarländer. Die vier erzählen über Band-Alltag off-stage, Nervosität back-stage und Adrenalin on-stage.
Letzteres dürfen wir beim Konzert von CLARA LUZIA im Anschluss live erleben. Die Wienerin ist auf ihrem neuen Album „We Are Fish“ den Lagerfeuergitarren entwachsen, die musikmachenden Frauen gerne umgehängt werden. Clara Luzia hat es satt. Die Beschreibungen „fragil“ und „zart“, das traurige Gezupfe auf der Gitarre, die viel zu eng und falsch beklebte Schublade „Singer Songwriter“. Jene VeranstalterInnen, die noch immer Sessel in die Konzertsäle schleppen, wenn Luzia sich ankündigt, werden viel zu tun haben, diese schnell wieder in den Keller zu räumen. Clara und ihre Band braucht Platz – für laute Gitarren, ein fettes Schlagzeug, ein wahnsinniges Cello, zerrende Bässe und – ja, Platz auch für die leisen Momente, die es braucht, um wieder Anlauf nehmen zu können für die nächste Explosion. Das 2011-er Album „Falling Into Place“ war die Ruhe vor dem Sturm. Bereits die Tour zu dieser Platte kündigte an, was auf „We are fish“ nun auch im Studio umgesetzt wurde: Die Freude am Lärm, die Lust am Klotzen. Aber Clara Luzia tut sich schwer mit entweder/oder. Daher: Kein laut ohne leise. Dass erst die Kombination den Reiz ausmacht, davon hat sie uns schon lange überzeugt.
Clara Luzia (vocals, guitars)
Heidi Dokalik (cello, backing vocals)
Ines Perschy (drums, backing vocals)
Max Hauer (piano, bass, guitar)
PauT (clarinet, bass)