Das Programm Unmeasured beschäftigt sich mit virtuosen Werken berühmter italienischer und deutscher Komponisten des 17. Jahrhunderts wie Claudio Monteverdi und Heinrich Schütz. Ein Höhepunkt des Programms bilden die teilweise anonymen Kompositionen aus dem so genannten Carlo G. Manuskript. Diese Handschrift beinhaltet Werke verschiedenster Besetzungen und zeichnet sich besonders durch die reiche hinzugefügte Ornamentik in den Melodiestimmen sowie eine komplette Begleitstimme für Orgel (und auch Laute) aus, die sich äußerst selten in der Notation dieser Zeit finden. Unmeasured nimmt dabei Bezug auf jene musikalische Epoche in der das Konzept von Metrum und Takt in der Musik – als eine bestimmte Anzahl von Schlägen und deren rhythmische Gliederung durch Taktstriche – noch nicht gegeben war. Die Musik wird stattdessen durch den sogenannten tactus metrisch aufgeteilt, welcher als natürlicher Puls die Musik zusammenhielt, dabei aber, beispielsweise dem Herzschlag folgend, nicht immer auf eine fixe Anzahl festgelegt war. Die Idee von “nicht mensuriert” spielt hier nicht zuletzt auch auf das inhaltliche Konzept an, in dem sich die zeitlosen Vorstellungen von Liebe, Glaube und Schöpfung widerspiegeln, sei es nun in weltlichen oder geistlichen Werken.
Vera Hiltbrunner – Sopran
Andreas Westermann – Cembalo
Jedediah Allen – Zink
Biographien:
Die Berner Sopranistin Vera Hiltbrunner hat nach ihrem Bachelor in klassischem Gesang an der Musikakademie Basel (in der Klasse von Isolde Siebert) im Jahr 2016 ihr Master-Studium in Performance in Tilburg (NL) bei Xenia Meijer und Sinan Vural abgeschlossen. Vera Hiltbrunner war Stipendiatin der Hans Huber-Stiftung (Basel) und der Stiftung Lyra (Zürich).
Oratorium und Konzert: Die junge Sängerin tritt in der Schweiz und in den Niederlanden regelmäßig als Solistin und Ensemble-Sängerin auf. So sang sie 2015 am NJO Muziekzomer Festival (NL) unter der musikalischen Leitung von Etienne Siebens und am Oude Muziek Festival (Fringe) in Utrecht (NL) mit dem Vokal-Ensemble The Calliope Consort. 2016 sang Vera Hiltbrunner die Solopartie der Carmina Burana in Basel und konzertierte in Deutschland (Erste Elfe in Ein Sommernachtstraum von Mendelssohn, aufgeführt in Ulm). 2017 trat sie als Solistin in Joseph Haydns Missa in Angustiis zusammen mit dem Jungen Kammerchor Basel auf und sang in Binningen die Solopartie des Oratorio de Noël von Camille Saint-Saëns.
Kammermusik: Die Sopranistin ist Teil des in Basel gegründeten Ensemble La Casella, welches sich der Musik des italienischen Frühbarock widmet und die Klangwelten des Zusammenspiels von Zink und Sopran erforscht. Zusammen mit der Pianistin Alena Sojer widmet sie sich dem französischen Liedrepertoire des 20. und 21. Jahrhunderts; als DUO traten sie im Herbst 2017 am Festival ZeitRäume mit ihrem Programm Femmes en Fables in Basel auf.
Oper: 2016 debütierte Vera Hiltbrunner als Adele in der Fledermaus an der Stadschouwburg Haarlem (NL). Im selben Jahr trat die Sopranistin am Fringe Festival in Edinburgh auf, wo sie unter der Regie von Sebastian Ukena in der erfolgreichen Produktion The Diary of Anne Frank (G. Frid, 1968) die Rolle der Anne interpretierte. In der Saison 2016/2017 verkörperte die Sopranistin die Rolle der Olympia aus Offenbachs Hoffmanns Erzählungen in der Produktion Dr. Miracle’s Last Illusion der Opern-Company Opera2day in den Niederlanden.
Andreas Westermann wurde 1988 in München geboren. Schon in seiner frühen Kindheit begann er mit Klavierunterricht. Später lernte er Querflöte, bevor er das Cembalo und die historische Aufführungspraxis für sich entdeckte. Nach 4 Jahren Privatstudium bei Olga Watts (München) studierte er Lehramt für das Gymnasium an der Hochschule für Musik und Theater München mit Schwerpunkt “Alte Musik” bei Prof. Christine Schornsheim. Neben einer großflächigen musikalischen Ausbildung erhielt er außerdem Unterricht in Chor- und Ensembleleitung, u. a. bei Prof. Martin Steidler. Ab 2014 studierte er einen Specialized Master of Arts im Fach Generalbass und Ensembleleitung bei Prof. Jö̈rg-Andreas Bötticher, Prof. Jesper B. Christensen und Prof. Andrea Marcon an der renommierten Schola Cantorum Basiliensis. Das Studium beendete er 2016 mit Auszeichnung. 2015 wurde er als einziger Cembalist für das European Union Baroque Orchestra unter der Leitung des dänischen Cembalisten Lars Ulrik Mortensen ausgewählt. Er spielte außerdem mit renommierten Musikern wie Rachel Podger, Alex Potter, Amandine Beyer und Maggie Faultless. 2016 gewann er beim Internationalen Gebrüder-Graun-Wettbewerb den 2. Preis mit dem Ensemble Quartett á 5. Sein besonderes Interesse gilt der italienischen Musik des ausgehenden 17. Jahrhunderts sowie den klanglichen Aspekten in der Ausführung des Generalbasses dieser Zeit. Andreas Westermann arbeitet derzeit als Korrepetitor an der Schola Cantorum Basiliensis.
Jedediah Allen stammt aus Grants Pass (Oregon) und studierte an der Central Washington University Gesang mit den Schwerpunkten Oper, Kunstlied und Jazz. Sein starkes Interesse und Engagement im Bereich der Alten Musik führte ihn an das Early Music Institute der Indiana University, wo er ein Masterstudium im Fach „Early Voice“ bei Paul Elliot und Nigel North absolvierte. Zeitgleich begann er sich unter Anleitung von Kiri Tollaksen mit dem Cornettospiel zu beschäftigen. Jedediah wurde als Instrumentalist und Vokalsolist zu den Early Music Festivals in Boston und Berkeley eingeladen, wo er auch gemeinsam mit den renommierten Ensembles “Voices of Music” und “Magnificat” auftrat. In Basel schloss er zwei weitere Masterstudien ab: Im Fach Cornetto und als Ensemble-Sänger im AVES-Programm (Advanced Vocal Ensemble Studies). In der Schweiz arbeitete Jedediah bereits mit zahlreichen Projektensembles zusammen. Besonders hervorzuheben sind Formationen unter der Leitung von Anthony Rooley und Hervé Niquet sowie die Ensembles „La Sestina“ und „Chant 1450″ (gegründet in Basel 2003), denen er als festes Mitglied angehört.
Eintritt: € 23.-
VVK in den beiden Stainacher Trafiken und im CCW: € 20.-