Ragga Gröndal (2)RAGGA GRÖNDAL (Island)

 

Nach den großen Erfolgen der vorangegangenen „Nordlichter”-Konzertreisen mit ARSTIDIR holen wir nun mit RAGGA GRÖNDAL eine der ganz großen Stimmen Islands zum ersten Mal nach Mitteleuropa!

 

Nach einem langen, ausgefüllten Tag zur Ruhe kommen. Draußen fauchen die Herbststürme, aber wir zünden die kleine Kerze am Fenster an und ziehen die Daunendecke bis zum Kinn. Bis das Wüten des Windes endlich zum sanften Schlaflied wird, das uns in süße Träume gleiten lässt. Genau um diese Stimmung geht es in „Svefnljóð“, dem bereits achten Soloalbum der isländischen Sängerin Ragga Gröndal. Übersetzt heißt der Albumtitel übrigens „Schlafgedicht“. Gröndal vertont hier größtenteils Poeme junger isländischer Lyriker, die alle Schattierungen zwischen Tag und Traum erkunden.

 

Eigentlich hat die Chanteuse aus Reykjavík im Jahr 2003 als Folkmusikerin begonnen, aber bereits mit ihrem vorletzten Album „Astrocat Lullaby“ überschritt sie die Grenzen zu Pop, Jazz und Indie. Auf „Svefnljóð“ rückt ein empfindsames Piano in den Vordergrund, das sich mit Raggas heller, mitunter allerliebst maunziger Stimme die zärtlichsten Duelle liefert. In empfindsamen Balladen wie „Feðgin“ schlägt die Musikerin fast schon triphoppige Töne an, während sie im wunderbar reduzierten Track „Lifandi vatnið“ zu ihren folkigen Wurzeln zurückkehrt. Und mit dem harmonisch arrangierten „Ástarþula“ wechselt Gröndal leichtfüßig ins Poplager über, bewahrt sich aber immer einen Hauch Geheimnis. Dämmerstunden sind so ganz ihre Zeit! Fest steht aber vor allem eins: Mit „Svefnljóð“ muss uns vor den Herbststürmen nicht bange sein!

 

Auf Island ist Ragga Gröndal eine feste Größe! Den renommierten Iceland Music Award hat sie bereits vier Mal gewonnen. Die Musikerin mit der bemerkenswerten Stimme hat mit verschiedenen isländischen Musikern zusammengearbeitet. Und dass sie in ihrer Heimat 35.000 Alben verkauft hat, das spricht angesichts der knapp über 300.000 Einwohner auf der Atlantikinsel natürlich Bände

 

CD-Kritik zu „Svefnljóð“ von Thoralf Koß (musikreviews.de):

Es ist kaum zu glauben! Eigentlich ist es unfassbar! Diese Wandlung, die von RAGGA GRÖNDAL auf „Svefnljod“ vollzogen wird, nachdem vor gut drei Jahren ihre „Schlafliedchen für Astronautenkatzen“ erschienen, legt sie nun dieses Album nach, welches sich ebenfalls intensiv um das Schlafen und Träumen dreht, aber eine Stimmung und Atmosphäre verbreitet, die sich deutlich vom Vorgänger-Album abhebt. Bereits ein Vergleich der beiden Cover deutet diesen Wandel an. Auf den „Astrocat Lullabys“ sind helle Farben und eine fast etwas neugierig-verschmitzt lächelnde Ragga zu bewundern, während auf „Svefnljod“ eine traurig dreinblickende, schwarz gekleidete Ragga, inmitten eines Friedhofs sitzend, dem Leser entgegenblickt und ihm ein bedrückendes Gefühl vermittelt. Genauso wie auf beiden Covern verhält es sich mit der Musik. Sie ist traurig, melancholisch, melodramatisch und dringt tief in die Seele des Hörers ein, um sich dort in einem finsteren Kämmerchen festzusetzen. Dazu die isländischen Texte, schwermütig klingend und zugleich wunderschön – manchmal ist der Hörer froh, diese Sprache nicht zu verstehen, denn das Erahnen der Inhalte genügt bereits, um zu wissen, dass sich darin wohl große Tragödien ereignen, die Schattenseiten des Lebens und die dunkle Jahreszeit die wichtigsten Rollen spielen.

 

Wer sich im Booklet genauer umschaut, wird auch den Hinweis der Musikerin entdecken, in dem sie feststellt, dass sich der Titel des Albums auf ein „Schlaf-Gedicht“ der Lyrikerin KRISTIN JÓNSDÓTTIR aus dem Jahre 2009 bezieht, welches sie mit auf eine Reise nahm, in deren Ergebnis die 9 Songs des Albums entstanden: „Schlafe, meine Liebe, und lasse den Wind wie ein zartes Schlaflied in deinen Ohren klingen. Sieh‘ deine Gedanken in der dunklen Nacht verschwinden und den Tag dahinfließen. Die zärtliche Dunkelheit umarmt dich wie eine Mutter – und du darfst endlich wieder Kind sein.“ Sind das nicht wunderbare Worte? RAGGA GRÖNDAL findet zu deren Untermalung auf „Svefnljod“ die absolut passende, wunderschöne Musik dazu!

 

Das Album ist zugleich eine Art Befreiung dieser so vielfältigen Musikerin, die sich im Jazz genauso zu Hause fühlt wie im Pop, dem Folk oder regelrecht klassischen Gefilden. Eine Befreiung von den häufigen Vergleichen mit KATE BUSH oder TORI AMOS – denn nun umgibt sie die Aura einer SOPHIE ZELMANI gepaart mit der pop(ulären) Schönheit der größten Hits von ENYA, ohne auch nur einmal kitschig oder anbiedernd in billige Klischees zu verfallen. Nein, mit der Stimme einer RAGGA GRÖNDAL kann man Steine erweichen oder Herzen brechen, aber nicht Peinlichkeiten verbreiten. Man kann sich in den Nebel oder die Dämmerung stellen und die Augen schließen – ihre Stimme weist uns den Weg, dem wir blind folgen können.

 

RAGGA GRÖNDAL ist ungewöhnlich, ist unglaublich und macht süchtig. Süchtig nach Harmonie gepaart mit Traurigkeit und dem Wunsch noch lange zu leben, während man nachdenklich neben den Grabsteinen eines Friedhofs sitzt und das verbleibende Leben genießt, ohne zu vergessen, dass auch auf uns irgendwann mal ein Grabstein wartet. Zuvor sollte jeder aber mindestens einmal in seinem Leben RAGGA GRÖNDAL gehört haben. Die Isländer haben das zumindest längst begriffen, denn wie sonst lässt sich erklären, dass jeder achte Isländer tatsächlich mindestens eine CD von RAGGA GRÖNDAL besitzt?

 

FAZIT: „Die Musik von ‚Svefnljod‘ kann jeden wachen und aufmerksamen Hörer begeistern, sie kann ihm aber auch zu einem friedlichen Schlaf verhelfen!“ Genauso steht es auf der letzten Seite des CD-Booklets. Besser ist diese Musik gar nicht zu beschreiben – nur noch so viel: Wenn uns auf dem letzten Song des Albums auch noch zärtliche Bläser und eine männliche Duett-Stimme umgarnen, dann ist es endgültig um uns geschehen!mZwei Worte für ein Album: TRAUMHAFTE MUSIK!

 

www.rgrondal.com

 

Eintritt: € 24.-